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vom Nähen und Nähmaschinen

Die Nähmaschine wird schon seit vielen Jahrzehnten verwendet, vereinfacht sie doch den Nähvorgang und macht das Nähen produktiver. Aus diesem Grund hat sich die Nähmaschine seit ihrer Erfindung nicht nur als ein wichtiges Hilfsmittel im privaten Haushalt etabliert, sondern stellt in der textil- und lederverarbeitenden Industrie ein grundsätzliches Produktionsinstrument dar.

Foto: Norbert Schnitzler

Die Nähmaschine existiert bereits seit 1790 und bestand zunächst nur aus Holz. Diese Vorrichtung der ursprünglichen Nähmaschine integrierte verschiedene Nadeln und einen sogenannten Vorstecher. Die einzige Stichart, die mit dieser Nähmaschine umgesetzt werden konnte, war der Kettenstich.

Während der weiteren technischen Vervollkommnung der Nähmaschine entstanden Erzeugnisse, die vorerst mit einem manuell zu drehenden Handrad arbeiteten, danach mit einem Fußpedal ausgerüstet wurden, welches die Nähbewegung übertrug. Das Fußpedal galt als einfacher Antrieb und die Tretbewegung ermöglichte über einen komplizierten und feinen Mechanismus im Inneren der Nähmaschine das Ausführen der Naht.
Eine besondere Bedeutung haben die empfindlichen Singer Nähmaschinen, die eine Revolutionierung der bislang bekannten Nähmaschinentechnik darstellten. Die Singer Nähmaschinen arbeiteten als erste Einrichtung dieser Art mit zwei Fäden, einem Ober- und einem Unterfaden. Mit diesem System, das bis heute die Grundlage der Nähmaschinen geblieben ist, waren die Näherinnen in der Lage, einen sogenannten Zweifadenkettstich umzusetzen. Darüber hinaus war es mit der Singer Nähmaschine möglich, sowohl eine Naht nach vorn als auch die Naht nach hinten durchzuführen. Im weiteren Verlauf der Nähmaschinenvervollkommnung kamen Sticharten wie Zickzackstich, Hohlsaumnahten sowie andere Nahtvarianten hinzu, die bis heute erhalten geblieben sind. Auch das Kernstück fast aller Nähmaschinen, die durch eine rotierende Bewegung arbeitende Unterspule mit dem Unterfaden sowie der Greifer haben sich kaum verändert.
Seit 1986 gibt es die erste Haushaltnähmaschine der Bezeichnung Bernina, die einen kleinen elektrischen Motor als Antrieb nutzt. Moderne Nachfolger dieser Nähmaschinen stellten die elektrisch angetriebenen Haushaltnähmaschinen der Kategorie Freiarmnähmaschinen dar. Vielfach im häuslichen Einsatz befinden sich darüber hinaus die elektronisch gesteuerten Nähmaschinen, die ebenfalls mannigfache Nahttechniken sogar computergestützt ausführen können. Moderne Nähmaschinen sind in der Lage, unterschiedliche Stichtechniken umzusetzen und eignen sich daher nicht nur für das Nähen. Mit diesen äußerst leistungsfähigen und innovativen Vorrichtungen können ebenfalls Stick- und Applikationsarbeiten vorgenommen sowie das Ausführen von Patchwork-, Quilt- und Ketteltechniken umgesetzt werden. Außerdem sind viele verschiedenartige Stoffarten nähbar. Neben leichten und stabilen Baumwollstoffen werden ebenfalls Wollstoffe, synthetische Mischgewebe, teilweise sogar Kunstleder und Seide auf den Nähmaschinen verarbeitet. Dies ist deshalb möglich, weil entsprechende Einstell- und Justiermöglichkeiten eine Abstimmung des Nähverhaltens auf das jeweils zu nähende textile Material realisieren.
Zeitgemäße Nähmaschinen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ansprechende Gehäuse besitzen, leistungsstark und langlebig sind. Obwohl derzeit viele Bauteile, die früher aus Metall gefertigt wurden, durch Kunststoffe ersetzt werden, so kann eine Nähmaschine jedoch viele Aufgaben beim Nähen auch an derben Jeans- und Cordsstoffen und anderen stabilen Geweben ausführen. Dies erfolgt immer in Abhängigkeit von der Antriebsleistung des Motors und den Justierungen zur Abstimmung der Stoffstärke im optimalen Verhältnis zwischen Ober- und Unterfaden. Häufig ist es notwendig, dass mit einer Nähmaschine mehrere Lagen Stoff und Vlies miteinander vernäht werden müssen. Dies kann beim Steppen, Quilten und bei Patchworkarbeiten der Fall sein. Gegenwärtig angebotene Nähmaschinen können diese Leistung erbringen. Aus diesem Grund stellt die Nähmaschine heute nicht mehr nur ein beliebtes Utensil für das Reparieren und Anfertigen von Bekleidung dar. Das Nähen mit der Nähmaschine ist für viele interessierte Menschen zum praktischen Hobby geworden.
Je nachdem, wie leistungsstark eine Nähmaschine ist, desto mehr Arten von Stoffen können verarbeitet werden. Neben Quilt- und Patchworkstoffen erobern sich ebenfalls die Outdoortextilien und Dekostoffe die Nähmaschinen in zunehmendem Maße. Um textile Outdoormaterialien auf einer Nähmaschine zu nähen und daraus Abdeckplanen, Sonnenschutze, Markisenelemente oder Spannvorrichtungen für den Balkon oder Taschen zu fertigen, sollte eine Nähmaschine gewählt werden, welche diese strapazierfähigen Materialien technisch bewältigen kann.
Neben den vielseitigen Nahtprogrammen gehören einige Übung und Geschick zum Nähen dazu. Eine optimal funktionierende Nähmaschine ist jedoch immer die Basis für die Realisierung der eigenen Ideen und Vorstellungen.