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Daunen für “warme Stoffe”

In der kalten Jahreszeit entsteht das Bedürfnis nach wärmerer Kleidung und bei vielen Menschen kommen dickere Bettdecken zum Einsatz. Die Schlafzimmer können in unseren Breitengraden zwar geheizt werden, jedoch ist das Gefühl für Temperaturen in den Wintermonaten eher durch die innere biologische Uhr der Menschen bestimmt. Die wärmere Kleidung oder die Winterbettdecke wärmen jedoch nicht von sich aus. Obwohl von der “warmen” Kleidung gesprochen wird, entwickelt diese keine eigene Temperatur. Sie ist lediglich in der Lage eine gute Isolation zu bewerkstelligen und die vorhandene Temperatur eines Körpers gegen Verlust oder Abkühlung zu schützen. Hohe Isolationswerte werden von Stoffen in der Regel durch eine gesteigerte Materialdichte erreicht, was allerdings zu einem recht hohen Gewicht des Stoffes führt. Mit einem aus der Natur entlehnten Trick ist jedoch eine enorme Wärmedämmung bei extrem geringem Gewicht möglich. Zur Erhöhung der dämmenden Eigenschaften wird nicht der Stoff selbst verwendet sondern der Stoff umhüllt eine wärmedämmende Füllung mit hoher Dämmkraft. Als Füllung haben sich in besonders hohem Maße Vogelfedern als idealer Werkstoff erwiesen. Unter den verschiedenen Arten von Federn ist wiederum die Daune für die gewünschte Isolation ideal geeignet.

Daunen stammen vom unteren Federkleid von Vögeln. Die Textilindustrie verwendet für Oberbekleidung oder Bettenzubehör in erster Linie Daunen von Gänsen und Enten. Die zarten Federn haben eine faszinierende Eigenschaft die mit Kunstfasern zwar nachgeahmt werden kann, jedoch durch das Naturprodukt nach wie vor übertroffen wird. Daunen haben keine zusammenhängenden angereihten Fasern sondern bestehen aus einzelnen Härchen, die sich voneinander abstoßen. Daher bläht sich eine Daunenfeder auf und umschließt so ein gewisses Luftvolumen. Der Effekt wird als Bauschen bezeichnet und führt zu einem extremen Isolationswert für Temperatur, da Luft ein guter Isolator ist. Die Bauschkraft der Daunen wird in der Einheit “cuin” gemessen und international in Vorschriften wie der DIN EN 1885 und der DIN EN 12934 beschrieben. Füllt man Daunen zwischen 2 Stofflagen bauschen sie sich auf und bilden ein Luftpolster mit enormem Isolationswert. Diese Eigenschaft entwickeln sie auch nachdem sie zusammengedrückt oder gepresst wurden. Sie nehmen ihre ursprüngliche flauschige und aufgeblähte Form immer wieder ein und erzeugen damit das isolierende Luftpolster. Die Gewinnung der Daunen wird in industriellem Maßstab in Verbindung mit Geflügelzucht betrieben. In Verruf geraten ist die Branche durch den mittlerweile geächteten und bei uns verbotenen Lebendrupf, der den Tieren die Daunen bei Bewusstsein nimmt und nicht nach der Schlachtung. Daunen dieser Art sind zum Teil bei asiatischen Importen oder osteuropäischen Lieferanten zu vermuten.

Um “warme Stoffe” durch die Fütterung mit Daunen zu erzielen wird je nach zu erzeugendem Kleidungsstück eine unterschiedlich große Menge an Daunen eingesetzt. Daunen sind im wahrsten Sinne des Wortes federleicht und haben selbst bei wenigen Gramm ein ansehnliches Volumen. Daunenjacken für Damen oder Herren können schon mit 200 bis 300 Gramm Daunenfüllung vollständig gefüttert werden. Schlafsäcke mit Daunen sind mit bis zu 800 Gramm der wertvollen Federn gefüllt und Bettdecken können mehr als ein ganzes Kilogramm Daunen enthalten, wenn sie über entsprechende Größen verfügen. Damit eine gleichmäßige Verteilung der Daunen in den Textilien gewährleistet bleibt, werden sie in kleinen Stofftaschen verarbeitet. Üblich sind Anordnungen in Kassetten, quadratischen oder trapezförmig geformten Taschen. Daunenjacken und -mäntel weisen häufig Taschengrößen von wenigen Quadratzentimetern Größe auf, während bei Bettdecken die Kassetten deutlich größer sind. In Verbindung mit natürlichen Stoffen und extrem feinen Kunstfaserstoffen ergeben sich sehr angenehm zu tragende oder zu berührende warme Textilien.

Bekleidungsstoffe

Bekleidungsstoffe können aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Trends wechseln sich ab mit klassischen Stoffen, welche angenehme Trageeigenschaften haben und leicht zu reinigen und zu pflegen sind. Baumwolle gehört ebenso dazu wie der künstlich hergestellte Stoff Polyester, beide Stoffe werden häufig in unterschiedlichen Verhältnissen miteinander gemischt, dadurch entstehen viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Stoffe für Hemden und Blusen sollten glatt gearbeitet sein und sich gut bügeln lassen, denn diese Kleidungsstücke werden häufig zu beruflichen Zwecken oder für offizielle Anlässe getragen. Es gibt jedoch auch Blusenstoffe, welche nicht gebügelt werden müssen, der Stoff ist in einem Knitterlook gearbeitet. Für den Freizeitbereich sind sie sehr praktisch und angenehm zu tragen. Lack- und Lederstoffe machen auch im Alltag eine gute Figur, sie weisen eine hohe Haltbarkeit auf. Bekleidungsstoffe haben nahezu unbegrenzte Variationsmöglichkeiten bezüglich ihrer Farben und Muster. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Stoffe sind 75.000 Jahre alt

Eine Unterart der Menschenlaus ist neben der Kopflaus die Kleiderlaus. Sie ist knapp einen halben Zentimeter groß, wird bis zu 40 Tage alt und kann nur menschliches Blut übertragen. Sie ist also auf den Menschen angewiesen. Genanalysen haben ergeben, dass sie vor etwa 75.000 Jahren entstanden ist. Sie lebt in Kleidern, also in Stoffen, die es für menschliche Kleidung schon damals gegeben haben muss.

Stoffe bestanden zunächst aus Naturfasern, die leicht verrotten und somit keine Jahrzehntausende überstehen können. Die ersten Baumwollstoffreste wurden etwa 5800 v. Chr. in Mexiko in einer Höhle entdeckt.

Wozu braucht der Mensch Stoffe
Die ersten menschlichen Kleidungsstücke waren wohl Felle, die dem Schutz vor Umwelteinflüssen diente. Sie sollten Wärme, Kälte oder auch Nässe abhalten. Nachdem Stoffe erfunden waren, konnten daraus Kleidungsstücke hergestellt werden, die ebenso zunächst wohl reine Schutzfunktionen hatten. Sehr früh allerdings dürfte Kleidung als Mittel der nonverbalen Kommunikation benutzt worden sein. Die Bewohner von Papua-Neuguinea trugen ihre Koteka, die Penishülle zwar als Schutz und fühlten sich ohne sie nackt, allerdings sollte mit deren Länge sicherlich ein bestimmter Eindruck bei den Damen, die nichts trugen, erweckt werden. ;-)