Stoffe zeigen, wer der Träger ist, oder sein möchte

Neben dem Schutz vor Wettereinflüssen dienten Stoffe schon sehr früh der Demonstration der Zugehörigkeit zu bestimmten Bevölkerungsklassen oder Gruppen. Die Herstellung von Seide wurde vor 5000 Jahren in China entdeckt und wurde 3000 Jahre lang geheim gehalten. Sie war ein Stoff der Reichen, wer Seide trug zeigte, dass er es im Leben zu etwas gebracht hatte.

Auch heute dient das Tragen bestimmter Stoffe der Demonstration gewollter Effekte oder Zugehörigkeiten, öfter als man glaubt sind Stoffe auch Uniformen. Der Soldat wird gezwungen zu zeigen, wer er ist, ebenso beugt sich der Geschäftsmann in seinen Anzug bestimmten Zwängen, auch er trägt Uniform, die auch die Mitglieder von Kegelclubs in ihrem einheitlichen Outfit tragen.

Die junge Dame vor mir auf der Rolltreppe, die an ihrem Minirock zieht aus Angst, es könne genau das eintreten, was sie mit dem Minirock bewirken möchte, demonstriert ihre jugendliche Unsicherheit. Die reife Frau, die am Strand ein Minimum an Stoff trägt, weiß genau, was sie damit vermitteln und erreichen will.

Stoffe dienen der Verkleidung aus religiösen oder karnevalistischen Gründen. Alle Weltreligionen kennen bestimmte Kleidungsvorschriften. Probleme entstehen dann, wenn Angehörige verschiedener Kulturkreise einander nicht verstehen. Stoffe verbinden und trennen gleichermaßen!